Projekt Vergewaltigungsmythen - Flyertext Du trägst Kleidung - keine Schuld
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Sexualisierte Gewalt und Vergewaltigungsmythen

Meine Kleidung ist keine Einladung! Aktion im öffentlichen Raum zu Vergewaltigungsmythen

In ihrem Alltag begegnen Frauen immer wieder sexistischen Sprüchen, die Vergewaltigungen rechtfertigen. Diese sogenannten Vergewaltigungsmythen begegnen ihnen überall. Egal, ob durch Kolleg*innen, Familienangehörige, Freund*innen oder Partner*innen – immer wieder wird Gewalt gegen Frauen verharmlost und den Frauen eine Mitschuld zugesprochen. Mit unserer Aktion wollen wir auf diese Mythen aufmerksam machen und dafür sensibilisieren. Denn Betroffene sexualisierter Gewalt trifft niemals die Schuld!

Vergewaltigungsmythen – Beispiele

Die in der Gesellschaft herrschenden Vergewaltigungsmythen sind vielfältig. Sie zeigen sich in Sprüchen wie:

  • Mit dem Outfit hast du es nicht anders verdient.
  • Warum bist du auch nachts unterwegs.
  • Du hättest dich wehren müssen.

Diese Aussagen beruhen auf Vorurteilen und falschen Annahmen über Vergewaltigung, Täter und Opfer.

Mythen erfüllen Funktionen

Mythen über Vergewaltigung und sexualisierte Gewalt erfüllen diverse Funktionen. Menschen fühlen sich sicherer, wenn sie glauben, dass erotisch gekleidete Frauen eher vergewaltigt werden. Denn sie selbst würden sich nicht so anziehen. Sie gehen daher davon aus, nicht vergewaltigt zu werden. Mythen entlasten die Täter und geben den Frauen eine Mitschuld. Sie verharmlosen die Taten, was verheerende Folgen für Betroffene hat. Das Hauptmotiv der Täter – Macht ausüben und die Frau demütigen – wird durch die Mythen verdeckt. So werden sexuelle Übergriffe bagatellisiert und den Opfern wird die Schuld zugewiesen. Diese Schuldumkehr wird auch „Victim-Blaming“ genannt.

Auswirkungen für die Betroffenen

Vergewaltigungsmythen werfen Betroffenen von sexualisierter Gewalt vor, die Tat provoziert zu haben. Dadurch fühlen sich Betroffene oft verunsichert und allein gelassen. Es fällt ihnen noch schwerer, das übergriffige Verhalten öffentlich zu machen oder anzuzeigen. Das wiederum hat diverse Folgen:

  • Täter werden weniger strafrechtlich verfolgt
  • Betroffenen wird weniger geglaubt
  • sexualisierte Gewalt gegen Frauen wird normalisiert
  • Betroffene erhalten keine angemessene Hilfe

Anschuldigungen und Misstrauen können für Betroffene traumatisierende Auswirkungen haben. Daher ist es wichtig, Betroffenen zu glauben und sie zu unterstützen.

Vergewaltigungsmythen entlarven

Mythen über Vergewaltigung beruhen auf Falscheinschätzungen. Sie müssen als solche entlarvt werden. Ein Umdenken ist notwendig. Denn nur so können wir Betroffene unterstützen und die gesellschaftlichen Strukturen ändern, die sexualisierte Gewalt möglich machen.

Mythos:

Frauen tragen aufgrund ihrer Kleiderwahl Schuld an einem sexuellen Übergriff.

Realität:

Vergewaltiger wählen ihre Opfer nicht wegen ihres Äußeren, ihrer Kleidung, ihres Alters oder ihres sozialen Stands. Jede Frau kann unabhängig von Alter, Körperlichkeit oder Kleidung sexualisierte Gewalt erleben. Dies kann im Sportverein, in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Liebesbeziehung oder Familie passieren. Täter stehen zu den Betroffenen oft in einer sozialen Beziehung. Sie nutzen das Vertrauen der Betroffenen aus, um Macht über sie auszuüben.

 

Der Frauennotruf gegen sexuelle Gewalt an Frauen und Mädchen e.V. berät Frauen* und Mädchen*, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind oder waren. Bezugspersonen von Betroffenen können sich ebenfalls an die Fachberatungsstelle wenden.