Streiken um zu bleiben! Queerfeministischer Streik gegen die Haushaltskürzungen
Die Arbeitsgemeinschaft Heidelberger Frauenverbände und -gruppen, der auch der Frauennotruf angehört, protestiert gegen die unsolidarischen Sparmaßnahmen von Politik und Verwaltung.
Nicht erst seit Bekannt-Werden der Kürzungsaufforderungen an das Amt für Chancengleichheit macht die Arbeitsgemeinschaft Heidelberger Frauenverbände und -gruppen auf die Notlage der in ihr organisierten Institutionen und Vereine aufmerksam. Sie hat sich an zahlreichen Öffentlichkeitsaktionen und Demonstrationen beteiligt. Jetzt reicht es!
Mittlerweile ist die Arbeit der folgenden Träger von den Kürzungen nicht nur bedroht, sondern betroffen:
- Internationales Frauen- und Familienzentrum
- BiBez
- LuCa
- Frauennotruf
- PLUS
- Frauengesundheitszentrum
- Frauenberatungsstellen Courage und Interventionsstelle
- sowie Autonomes Frauenhaus
Diese Träger stehen vor schwerwiegenden Entscheidungen wie der Streichung von Beratungsangeboten, der Einschränkung ihrer telefonischen Erreichbarkeit und der Kündigung von spezialisiertem Fachpersonal.
Deshalb streiken wir am 27.11.2025! Außerdem machen wir in der Zeit von 16-17.30h auf unsere Forderungen in einer Kundgebung im Vorfeld der Sitzung des Haupt- und Finanz-Ausschusses auf dem Rathausplatz deutlich.
Mit dieser Form des Protests wird die Tragweite der Haushaltskürzungen sichtbar. Wenn die Kürzungen nicht zurückgenommen werden, ist klar, dass es elementare Teile unserer Arbeit nicht mehr in vollem Umfang geben wird:
- Beratung zu psychischer und körperlicher Gesundheit
- Schutz vor Gewalt von Frauen, Mädchen und Queers
- der Einsatz für von struktureller Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt im besonderem Maße Betroffenen
- sowie Präventions- und Aufklärungsarbeit, um die eben genannten Punkte zu vermeiden
Die Sparmaßnahmen der Stadt Heidelberg werden zulasten derjenigen ausgetragen, die dringend Schutz und Unterstützung benötigen und stehen sinnbildlich für fahrlässige politische Entscheidungen auf Kosten besonders vulnerabler Personen. Wir erinnern mit unserem Streik die Verantwortlichen in Gesellschaft, Politik & Verwaltung erneut daran, den Rotstift nicht hier anzusetzen, wo unverzichtbare Arbeit zum Zwecke einer diskriminierungsfreien und demokratischen Gesellschaft geleistet wird. Unsere Angebote dürfen gerade im Hinblick auf die rechtliche Verbindlichkeit der Istanbul- Konvention auch auf kommunaler Ebene nicht als freiwillige Leistungen eingeordnet werden. Das ist strukturelle Diskriminierung. Damit folgen Verwaltung und Politik in Heidelberg der bundesweiten unsozialen, antifeministischen und queerfeindlichen Entwicklung!
Diese Entwicklung spiegelt sich bereits in der Zunahme an Gewalt wieder: die aktuelle BKA Statistik zeigt, dass 2024 ein Höchststand an häuslicher Gewalt erreicht wurde. Ebenso haben schwere Formen sexualisierter Gewalt erneut zugenommen. Auch die Gewalt gegen queere Menschen steigt weiter an: 16 % der 17.000 queeren Befragten haben in den letzten 5 Jahren physische oder sexualisierte Gewalt aufgrund von Queerfeindlichkeit erfahren.
Wir sind nicht bereit hinter das zurückzufallen, was viele Jahrzehnte lang für Gleichberechtigung und den Schutz vulnerabler Gruppen erkämpft wurde!
Wir fordern:
-> Keine Kürzungen bei Beratungsstellen, Frauenhäusern und Präventionsprojekten!
-> Statt Prestigeprojekte zu schützen und zu bezuschussen, muss die Stadt grade jetzt die soziale Infrastruktur stärken – denn sie ist das Rückgrat einer solidarischen und demokratischen Gesellschaft.
Über die Frauen-AG
Die Arbeitsgemeinschaft Heidelberger Frauenverbände und -gruppen (Frauen-AG) ist seit 1989 ein Zusammenschluss zahlreicher Frauen*organisationen und weiterer Initiativen mit feministischer Ausrichtung. Ziel der AG ist es, die Vernetzung von FLINTA*-Gruppen in Heidelberg zu stärken, eine starke Lobby für ihre Interessen im kommunalpolitischen Rahmen zu schaffen und die Lebenssituation von Frauen, Mädchen und LINTA*-Personen nachhaltig zu verbessern. Darüber hinaus organisiert die Frauen-AG regelmäßig öffentliche Veranstaltungen, etwa zum Internationalen Frauenkampftag, und schafft Foren, in denen feministische Themen sichtbar und diskutierbar werden.



