Solidarität zeigt sich im Haushalt einer Stadt: Am Schutz vor Gewalt darf nicht gespart werden!

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Die Zahl der Betroffenen von sexualisierter Gewalt steigt von Jahr zu Jahr und gleichzeitig kürzen viele Kommunen ihre Ausgaben für den Schutz der Betroffenen. Auch die Stadt Heidelberg kürzt in diesem Bereich. Das hat fatale Folgen – nicht nur für diejenigen, die sexualisierte Gewalt erleben, sondern auch für die Stadtgesellschaft als Ganzes.

Hohe Fallzahlen

Laut Dunkelfeldforschung sind in Heidelberg mindestens 10.000 Frauen ab ihrem 16. Lebensjahr von schwerer sexualisierter Gewalt betroffen – darunter zählt Vergewaltigung und sexuelle Nötigung. Mehr als jede zweite Frau in Deutschland erlebt im Laufe ihres Lebens sexuelle Belästigung – am Arbeitsplatz, auf dem Schulweg, in der Uni, im ÖPNV, beim Feiern. In Heidelberg wären das hochgerechnet über 80.000 Betroffene. Besonders vulnerable Gruppen – wie beispielsweise Frauen* mit Behinderungen oder queere Menschen – sind in dieser Zahl nicht einmal berücksichtigt, obwohl sie überdurchschnittlich häufig von sexualisierter Gewalt betroffen sind.

Als spezialisierte Fachberatungsstelle zu sexualisierter Gewalt erleben wir tagtäglich, was es bedeutet, wenn Schutz und Beratung nicht ausreichend gesichert sind – und was auf dem Spiel steht, wenn Finanzierungslücken sich stetig vergrößern und damit immer mehr Ratsuchende durch die Lücken des sozialen Netzes fallen, dass bereits jetzt schon sehr weitmaschig geflochten ist.

Die Beratungsanfragen steigen, die Mittel stagnieren. Gerade jetzt wird deutlich, welche Prioritäten bei der Verteilung von städtischen Geldern jahrelang gesetzt wurden. Das für uns zuständige Amt für Chancengleichheit macht gerade einmal 0,3 Prozent des städtischen Haushalts aus. Und trotzdem soll nun gerade hier noch weiter gespart werden. Dort, wo der Schutz von vulnerablen Gruppen und gesellschaftlicher Zusammenhalt ermöglicht und gesichert werden.

Sparmaßnahmen mit gravierenden Folgen

Weitere Kürzungen in diesem Bereich haben fatale Folgen, sowohl für die Empfänger*innen der Unterstützungsangebote als auch für die Stadtgesellschaft im Allgemeinen.
Wir riskieren hierbei, dass Menschen, die auf Schutz und Unterstützung angewiesen sind, diese nicht mehr ausreichend bekommen. Konkret heißt das für unsere Arbeit, dass Schulworkshops und Awareness-Schulungen gestrichen, Beratungszeiten gekürzt und Wartelisten für Betroffene eingeführt werden müssen.

Wenn beim Schutz von Menschen vor Gewalt und bei der Unterstützung nach Gewalterfahrungen gespart und gekürzt wird, bedeutet dies langfristig eine Zunahme sozialer Ungleichheiten, höhere Folgekosten (z.B. im Gesundheitswesen oder der Justiz) und den Verlust von Vertrauen in eine Kommune. Denn der Abbau von hart erkämpfter sozialer Infrastruktur ist nicht nur kurzsichtig, es ist ein politisches Signal, welches nicht nur einzelne Menschen destabilisiert, sondern unsere ganze Stadtgesellschaft. Gerade jetzt, wo rechte Ideologien, antifeministische und queerfeindliche Hetze erstarken, wo Gewalt gegen Frauen*, queere Menschen, Migrant*innen und andere marginalisierte Gruppen zunimmt, muss die Stadt klar Haltung zeigen.

Verlässliche Strukturen sind nötig

An sozialer Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und am Schutz vor Gewalt darf nicht gespart werden. Es gibt nicht zu wenig Geld, es ist nur ungerecht verteilt. Unsere Stadtgesellschaft lebt vom sozialen Miteinander und dem sozialen Zusammenhalt. Damit dies gelingen kann, braucht es verlässliche Strukturen, die allen Heidelberger*innen Teilhabe, Integration und faire Chancen auf eine gute Zukunft ermöglichen sowie strukturelle Gewalt bekämpft.

Deshalb fordern wir: Verlässliche Finanzierungen und keine Kürzungen im sozialen Bereich!

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Der Frauennotruf Heidelberg ist auf Spenden und Förderbeiträge angewiesen, da die gewährten Finanzmittel von Stadt und Land Baden-Württemberg nicht ausreichen, um den Bedarf an Präventions- und Beratungsangeboten zu decken. Mit den drohenden Kürzungen sind wir mehr denn je auf die finanzielle Unterstützung durch Privatpersonen und Unternehmen angewiesen.

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