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Rede „One billion rising“

Ein Zeichen setzen im öffentlichen Raum. Ein Zeichen gegen sexualisierte Gewalt an Frauen Mädchen und für das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben!Ein herzliches Hallo an alle Anwesenden!

Der Frauennotruf gegen sexuelle Gewalt an Frauen und Mädchen e.V. Heidelberg spricht sich nun seit bald 40 Jahren gegen jegliche Form sexualisierter Gewalt aus. Wir setzen uns ein für ein selbstbestimmtes Leben für Frauen und Mädchen, dazu gehört für uns das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung, welches weiterhin verteidigt und erkämpft werden muss. Die Losungen aus den 70er Jahren „Nein heißt nein!“ und „Mein Körper gehört mir“ bleiben

weiterhin aktuell und keineswegs selbstverständlich. Seit Jahrzehnten setzen sich Frauenverbände dafür ein, dass die Losung „Nein heißt Nein“ im Gesetz verankert wird und im November letzten Jahres war es dann endlich soweit, die Reform des Sexualstrafrechts wurde verabschiedet und ist nun in Kraft getreten. Das ist für die Frauenrechtsbewegung ein großer Erfolg. Gemeinsam haben wir Geschichte geschrieben!

Doch die Umstände unter denen dieses Gesetz verabschiedet wurde erschüttern uns. Die Vorfälle in der Silvesternacht von 2015 auf 2016 wurden als Anlass genommen, die Reform auf den Weg zu bringen, obwohl zuvor jährlich neue Petitionen an den Justizminister gereicht wurden um genau diese Reform durchzuführen. Wir verurteilen die Übergriffe in der Silvesternacht zutiefst, ebenso sprechen wir uns jedoch gegen eine rassistische Berichterstattung aus, die sexualisierte Gewalt als etwas „Importiertes“ darstellt. Es ist Tatsache, dass sexualisierte Gewalt zu einem Großteil im sozialen Nahfeld ausgeübt wird, d.h. also in Familien, Partnerschaften und im Bekanntenkreis.

 

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlichte eine Studie die Folgendes zeigt: Rund jede 7. Frau in Deutschland erlebt im Laufe ihres Lebens schwere sexualisierte Gewalt. Das ist kein neues oder gar „importiertes“ Phänomen. Nur rund 10% Prozent dieser Taten werden zur Anzeige gebracht und nicht mal 10% von diesen Anzeigen führen zu einer Verurteilung der Täter. Das heißt, dass nur 1% der Täter verurteilt werden. Auch das ist kein neues Phänomen.

Die Reform des Sexualstrafrechts war also längst fällig und es bleibt zu hoffen, dass die dadurch geschlossenen Lücken im Strafrecht zu mehr Verurteilungen führen. Auf jeden Fall stellt die Reform eine erhebliche Verbesserung für den Schutz der sexuellen Selbstbestimmung dar und das können wir hier heute feiern.

Außerdem nehmen wir uns heute den öffentlichen Raum um ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen gegen sexualisierte Gewalt an Frauen Mädchen und für das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben!

Danke für eure/ihre Aufmerksamkeit.