Personen bei der LKSF-Eröffnungsfeier

LKSF: Zusammenschluss von Fachberatungsstellen in Baden-Württemberg

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Gemeinsam sind wir stärker: 45 Fachberatungsstellen bei sexualisierter Gewalt schließen sich zusammen

Der Frauennotruf gegen sexuelle Gewalt an Frauen und Mädchen e. V. Heidelberg ist jetzt Teil der LKSF Baden-Württemberg e.V. – Landeskoordinierung spezialisierter Fachberatung bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend

Sexualisierte Gewalt geschieht überall

Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen geschieht überall – auch in Baden-Württemberg. Spätestens seit dem Fall in Staufen ist uns allen klar, dass diese Art von Übergriffen auch in ländlichen Gebieten geschehen. Kinderschutz bei vermutetem sexuellem Missbrauch ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Seien es die unterstützenden Familienangehörigen, die in großer Sorge sind. Seien es Fachkräfte an Schulen und Kindertageseinrichtungen, die aufmerksam werden auf Anzeichen und Botschaften eines Kindes oder einer Jugendlichen. Laut einer Studie muss ein betroffenes Kind bis zu 8 Erwachsene ansprechen, bis ihm geglaubt wird.

Fachberatungsstellen als kompetente Ansprechpartner

Bei Anzeichen von sexuellen Übergriffen unter Jugendlichen, unter Kindern oder von Erwachsenen an Kindern ist eine hohe Professionalität und ein sorgsames Vorgehen gefragt. Mit diesen Konstellationen kompetent und im Sinne der evtl. betroffenen Kindern und Jugendlichen umzugehen erfordert viel Erfahrung im Themenfeld. Diese hohe Qualifizierung bringen die Mitarbeitenden der spezialisierten Fachberatungsstellen mit. Sie beschäftigen sich rund um die Uhr, jede Woche im Jahr mit den Ursachen, Folgen und Dynamiken von sexualisierter Gewalt. Sie unterstützen Betroffene und begleiten unterstützende Erwachsene.

Nicht zuletzt aus diesem Grund greifen auch die Mitarbeitenden der Sozialen Dienste der Jugendämter beim Thema sexualisierte Gewalt auf das Wissen und die Expertise der Fachberatungsstellen zurück und holen sich Fachberatung ein, wie sie in Kinderschutzfällen von sexualisierter Gewalt Licht ins Dunkel bringen können und gegebenenfalls Kinder und Jugendliche wirkungsvoll schützen und anschließend unterstützen können. Schulsozialarbeit, Kindertageseinrichtungen und Mitarbeiter*innen in Jugendhilfeeinrichtungen sind dazu sogar gesetzlich verpflichtet.

Flächendeckende Versorgung von Betroffenen durch LKSF

Nicht überall in Baden-Württemberg gibt es solche Fachberatungsstellen und in manchen Landkreisen gibt es zwar Neugründungen, um diese Lücke im Kinderschutz zu schließen, doch sind die Beratungsstellen vielerorts entweder prekär finanziert oder mit zu geringen Personalkapazitäten ausgestattet.

Aus diesem Grund haben sich jetzt die 45 Fachberatungsstellen im Land zur LKSF Baden-Württemberg e.V. zusammengeschlossen. Auch die Beratungsstelle Frauennotruf gegen sexuelle Gewalt an Frauen und Mädchen e. V. Heidelberg hier vor Ort ist dabei!

Im Rahmen der LKSF Baden-Württemberg werden die Fachberatungsstellen ihre Expertise austauschen, gemeinsam Konzepte für die Arbeit vor Ort weiterentwickeln, voneinander profitieren und den kleineren Beratungsstellen mit Hilfe und Rat zur Seite stehen.

Ziel ist die flächendeckende Versorgung für Kinder und Jugendliche nach sexualisierter Gewalt: kostenfrei, zeitnah und hoch qualifiziert. Und auch viele Frauen und Männer, die in ihrer Kindheit sexualisierte Gewalt erfahren mussten, benötigen heute noch Unterstützung und Beratung. Auch hier gibt es noch viel zu tun und reichen die Angebote bei weitem nicht aus.

Viel Zuspruch bei der Eröffnungsfeier

Das Land Baden-Württemberg fördert die Koordinierungsstelle im Rahmen einer Vollfinanzierung. In der Eröffnungsfeier der LKSF am 16.03.22 in Stuttgart betont Sozialminister Manne Lucha die wichtige Stellung der Fachberatung im Kinderschutz. „Das niederschwellige Beratungsangebot für Betroffene, aber auch für die Vertrauens- und Bezugspersonen sowie für Fachkräfte und die Koordinierung der Hilfe trägt dazu bei, dass Kinder und Jugendliche in ihrer Not wahr- und ernstgenommen werden.“   Auch Kultusministerin Theresa Schopper freut sich, dass die LKSF Baden-Württemberg e.V. ein verlässlicher Partner in der Präventionsarbeit ist. „Die Entwicklung von Schutzkonzepten für und in Kitas und Schulen trägt dazu bei, dass Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher nicht nur Handlungsstrategien im Verdachtsfall haben, sondern schon im Voraus eine präventive Haltung und damit auch ein Auge für Verdachtsfälle entwickelt wird.“

Kooperation stärkt

Die anspruchsvolle Arbeit der Fachberatungsstellen benötigt Kooperation mit zahlreichen Fachdisziplinen wie z.B. Kriminalpolizei, Polizeiprävention und Justiz, aber vor allem auch Jugendamt, Jugendhilfe, Medizin und Therapie. Die fachliche Vernetzung der spezialisierten Anlaufstellen sichert die Qualität der Arbeit und gibt Rückhalt. Sexualisierte Gewalt verunsichert, macht ohnmächtig, traumatisiert, stärkt die Täter. Das Netz der Täter ist stark, die Unterstützung für Betroffene muss stärker werden. So ist es nicht verwunderlich, dass zahlreiche Vertreter*innen von Verbänden, großen Organisationen und auch politische Vertreter*innen der Einladung zur Eröffnungsfeier gefolgt sind. „Die LKSF Baden-Württemberg e.V. unterstützt die spezialisierten Fachberatungsstellen bei ihrer wertvollen Arbeit und kommt somit den betroffenen Kindern und Jugendlichen in allen Landkreisen zugute“, betont Minister Lucha.

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